GEDICHTE aus dem LEBEN

Samstag, 14. November 2009

Hoffnung findet ihren Weg

erdacht und geschrieben
von

Gertrud Elisa Manzau

Gott hatte seine Arbeit beendet und teilte jedem Menschen seinen Platz zu. Luzifer neidete ihm den Erfolg Er wollte ihm das Handwerk legen und überschüttete die Menschen mit Hass, Wut, Ärger Zwietracht, Zank und Streit, so wie Feindschaft. Gott wollte sich nicht geschlagen geben und bereitete zwei Gefäße In eines gab er die Liebe und die Freude, hinein, verrührte das Ganze gut und verschloss es mit einem Deckel. In das andere Gefäß legte er zu gleichen Teilen Hoffnung und Zuversicht hinein und ließ den Deckel zuschnappen. Danach rief er die Engel Rufus und Benjamin zu sich und sprach:
„Bringt diese Gefäße zu den Menschen und schüttet sie gleichmäßig über sie aus!
„Was ist darinnen?“ fragte Rufus neugierig. Gott gab ihm das Gefäß gefüllt mit Freude und Liebe. und sprach:
„Alles was die Menschen brauchen, denn der Teufel hat sich eingemischt“. Benjamin erhielt das Gefäß mit der Hoffnung.
„Verliere es nicht!“ befahl Gott. „Die Menschen haben Hoffnung bitter nötig!“
„ „Also, gute Reise euch zwei!“ verabschiedete er sie und entließ sie zu den Menschen. Die Engel befanden sich gerade über dem Meer, als Benjamin neugierig ins Gefäß sehen wollte. Vorsichtig lockerte er den Deckel. Etwas blendete seine Augen Erschrocken drückte er den Deckel auf das Gefäß. Er schnappte sofort ein und erleichtert entspannte Benjamin seine Hände und das Gefäß entglitt ihm und stürzte ins Meer.
„Rufus!“ schrie er entsetzt. „Ich habe die Hoffnung verloren!“ weinend setzte er sich an den Meeresstrand. Er erzählte Rufus von seiner Neugier und dem gelockerten Deckel. Rufus besah Benjamins Hände.
„Sieh nur, Benjamin, ganz verloren ist sie nicht, da kleben noch ein paar Funken an deinen Fingern. Die werden wir über den Menschen abschnippen. Ich weiß zwar nicht, was Hoffnung bedeutet, aber ich glaube, Gott ist es sehr wichtig, dass die Menschen sie bekommen, es muß etwas sehr schönes sein und die Funken von deinen Fingern können bestimmt ihre Aufgabe erfüllen, Also komm!“ So taten sie, während die Hoffnung auf dem Meeresboden herumdümpelte. Benjamin pustete die restlichen Funken Hoffnung von seinen Fingern, die sich zwischen die Menschen setzten. Rufus leerte derweil sein Gefäß und die Liebe trat ihren Siegeszug an.
„Oh, bitte, bitte, hoffentlich bekommen wir die Hoffnung zurück!“ heulte Benjamin. „Gott wird mich verachten, dass ich so unvorsichtig war, ich brauche ein Wunder!“
„Jetzt begreife ich, was Hoffnung bedeutet!“ nickte Rufus. „Es kleben noch ein paar Funken an deinen Fingern. So lange du sie in Händen hältst, wird das Wunder geschehen. Wir haben genug über die Menschen weggeschnippt, den Rest behältst du für dich, wie fühlst du dich?“
„Ich fühle mich gut und geborgen, das muß an diesen Funken Hoffnung liegen, die an meinen Fingern kleben. Nein - die gebe ich auch nicht her – Jetzt weiß ich auch, was Hoffnung bedeutet!“
Das Wunder geschah indem sich der Nordwind mit seinem Gegner, dem Südwind zu einem Kampf traf. Er wollte beweisen, der Kräftigere zu sein. Sie tobten über dem Meer und wühlten es auf bis zum Grund. Das Gefäß mit der Hoffnung wurde an die Wasseroberfläche hinaufgetrieben, wo die Stürme es von Welle zu Welle tanzen ließen. Sie spielten mit dem Gefäß, wie mit einem Ball. Der Nordwind trieb es mit einer hohen Welle auf die Uferklippen zu. Der Südwind hatte keine Kraft, das Gefäß abzufangen und zurückzutreiben. Das Gefäß zerschellte auf den Felsen und die Hoffnung stieg funkelnd empor auf der Suche nach den entwichenen Funken. Sie stieg weiter und weiter in die Höhe, bis sie in einer von Menschen dicht besiedelten Gegend einige bekannte Funken entdeckte. Freudig, ihresgleichen gefunden zu haben, senkte sie sich hinab auf die Menschen und verschmolz mit den restlichen Funken der Hoffnung und verteilte sich glühend über die gesamte Menschheit um alle Bitternis und Betrübnis zu vertilgen.
Als Benjamin bei seiner Rückkehr Gott seine Neugier beichtete, fuhr der mit ihm in die Höhe und sagte:
„Sieh, Benjamin, was da bei den Menschen leuchtet. Die Hoffnung hat ihren Weg gefunden. Gut, dass ihr über den Menschen die anderen Funken verteilt habt, denn wo nur ein Funke Hoffnung ist, findet die große Hoffnung hin. Sie geht nicht verloren!“
„Ich weiß,“ sagte Benjamin glücklich. „Ich hatte selbst ein paar Funken der Hoffnung in meiner Hand und sie hat sich tatsächlich erfüllt!“

„Ja, Hoffnung findet ihren Weg, egal wie klein der winzigste Funke ist!“

ENDE

Kein neuer Tag ist verloren,
wird mit ihm die Hoffnung geboren!