GEDICHTE aus dem LEBEN

Samstag, 17. Oktober 2009

Wenn der Mond die Sonne küßt







erdacht und geschrieben von Gertrud Elisa Manzu






Zu einer Zeit, als die Erde noch jung war und mit dem Mond kommunizierte, erzählte der ihr von seiner Liebe zur Sonne.

Sag mir, gute Freundin“, sprach er, „was kann ich tun, um ihre Gunst zu erhalten, sie ist doch um so vieles älter, als ich!“

Was spielt das Alter für eine Rolle?“ antwortete die Erde. „
Sie scheint dich doch auch zu mögen, sonst würde sie dich nicht immer so anstrahlen!“

Meinst du?“ fragte der Mond hoffnungsvoll.

Na hör mal, du musst es doch auch merken, du spiegelst ihr Strahlen zurück auf meine Nachtseite!“
Der Mond, so ermutigt von der Erde, machte sich auf den Weg zur Sonne. Sie empfing ihn strahlend und umarmte ihn, dass sein Schatten auf die Erde fiel.

Na also, klappt doch!“ murmelte die mit einem Grinsen.
Der Mond war so überglücklich, dass die Sonne ihn, den jungen Schnösel akzeptierte und mit ihm den Liebestanz begann. Als er sich von ihr verabschiedete, hauchte sie ihm heiß zu:
Komm bitte in siebzig Jahren wieder!“ In siebzig Jahren! Der Mond konnte es nicht fassen. So schnell wollte sie ihn wieder sehen.

Bin ich dir nicht zu jung?“ fragte er schüchtern.

So lange ich dir nicht zu alt bin!“ lachte die Sonne zurück. Sie war froh, dass er den Anfang gemacht hatte. Wie hätte es ausgesehen, wenn sie? - Nach siebzig Jahren war er wieder bei ihr und sie erzählte ihm, dass ihr Zusammensein Folgen haben wird. Er stand ihr zur Seite, als tausende kleine Sterne ihr entsprangen.

Ich werde sie hüten!“ versprach er ihr und verteilte alle Sterne um sich und jede Nacht strahlte die Sonne ihre große Familie an. Seine große Liebe und die Sucht nach ihren Umarmungen trieb den Mond immer wieder zur Sonne. Die Erde nahm seinen Schatten in Kauf, schließlich war er ihr bester Freund. So verdanken wir der Leidenschaft des Mondes alle 70 – 100 Jahre eine Sonnenfinsternis. Und alle Welt schaut zu, wenn der Mond die Sonne küßt. Er kann’s nicht lassen, dieser Schwerenöter. Und immer wieder werden neue Sternchen geboren, die jede Nacht unter der Obhut ihres Vaters und im Licht ihrer Mutter über den dunklen Himmel wandern.

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